Regionalgeschichte & Chroniken

Gast = Stall

Gast = Stall

Zufall, was sonst. Oder Glück, verdientes oder unverdientes Glück des Forschers:
Es muss irgendwann in den 1970er Jahren gewesen sein, wahrscheinlich Anfang des Jahrzehnts, als ich bei einem Rundgang durch Obermoschel einen großen, mannshohen Haufen Sperrmüll entdeckte. Dieser Stapel befand sich im Hof des damaligen Gasthauses Vetter, heute das leider geschlossene „Zinnober“.
Unter all dem alten Krempel, den Überresten und Zeugnissen einer alten Zeit, befand sich diese Tür, das Oberteil der Tür zu einem Pferdestall. Diese Türen waren typisch und üblich für Pferdeställe, sind es heute noch. Man konnte bequem nur den oberen Teil öffnen, vielleicht um nur einmal nach dem Rechten zu sehen und um den Schwalben einen fast ungehinderten Flug zu ihren Nestern zu ermöglichen. Wollte man ein Pferd hinein- oder hinausführen, öffnete man beide Teile der Tür.
Das damalige Gasthaus Vetter hatte seine große Zeit längst hinter sich. Einst war eine Brauerei angeschlossen, die ihre Biere in Gasthäuser der nahen Umgebung lieferte.

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Historische Regionalforschung
im Aufbruch

Macht braucht Metall, möglichst edles.

Auf der Stelle fallen Beispiele ein: Die Kurfürsten von Sachsen holten Silber aus dem Erzgebirge um die Zentren Freiberg, Schneeberg oder St. Annaberg. Die Berge um Schwaz, im ausgehenden Mittelalter „Mutter aller Bergwerke” genannt, lieferten den Herzögen von Tirol reiche Kupfer-, Silber- und Quecksilbervorkommen.
Die Böhmischen Könige bauten die reichhaltigen Silbergänge um Iglau und Kuttenberg ab; Venedig im Suganatal, die Spa-nischen Könige in Almaden und später in Amerika.
Den erwähnten Herrschern lieferten die Bergwerke eine bedeutende, wenn nicht die entscheidende finanzielle Basis, die politi-sche Macht ermöglichte, ausbauen oder scheitern ließ.

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Mitteilungen des
historischen Vereins der Pfalz

„Man muss auch mal loslassen können!“
Dieser Satz wird zum Imperativ für jeden Hammerwerfer. Er ist ihm in Fleisch und Blut übergegangen, steuert seine Bewegungen und Gedanken. Diesen Imperativ nicht zu befolgen, hieße sich nutz­und sinnlos im Kreise zu drehen, in einem „Tanz von Kraft um eine Mitte“, anstatt im rechten Moment los- und dem Hammer sein Ziel zu lassen.
Nun wird der komplexe Bewegungsablauf selten philosophisch gesehen; in der Praxis des Trainings und vor allem des Wettkampfes geht es um die Weite und um nichts als die Weite. Dennoch soll im Folgenden die Sportart nicht nur als techni­sche Disziplin – als die sie den meisten Zuschauern bekannt sein dürfte – näher be­schrieben, sondern ihre Bedeutung in zwei Aspekten dargestellt werden.

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Wenn Steine Reden könnten…
Das Schuck’sche Haus in Obermoschel

Mein Leben wollen Sie hören?
Sie sind dann also auch einer der wenigen, die wissen, dass die Steine reden können?
Und Sie wollen mir wirklich zuhören, mich auch ausreden lassen?
Nun gut, dann hören Sie zu. Über meiner Tür steht die Jahreszahl 1583, das war also ziemlich genau vor 420 Jahren! 14 Generationen haben mich gesehen, oder besser: ich sie.
Sie können dieses Datum ei­gentlich als meinen Tauftermin bezeichnen. Aber es ging ja in Wirklichkeit viel früher los. Vor über 500 Jahren war es mit der Ruhe hier in Obermoschel vor­bei. Da kam ein fürchterlicher Rummel auf, es zogen Männer und Frauen aus aller Herren Länder hierher, um im Selberg, Landsberg und Stahlberg nach Silber und Quecksilber zu schürfen.
Mit einem Schlag waren wir berühmt in Deutsch­land, ach was, in Europa. Denn unser Quecksilber gehörte als einziges in Europa nicht den mächtigen Kaisern und Köni­gen aus dem Hause Habsburg. Entsprechend wertvoll war die­ses Erz für alle anderen, besonders für die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken. Nun gut, es waren nicht alles brave Arbeiter, die da kamen.

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